Bereits zum 15. Mal wird der CRM Market Leaders Award vom CRM magazine verliehen. Als ich las, wer die Top 5 in der Kategorie „Small-Business CRM Suite“ sind, schüttelte ich ungläubig den Kopf.
Keines der aufgeführten Unternehmen hätte ich dort erwartet, vielleicht eines. Ich muss allerdings zugeben, ich hatte vorher von diesem Award noch nichts gehört. Vielleicht wäre ich dann nicht überrascht gewesen. Generell finde ich Fragen wie „Was ist das beste CRM-Tool?“ und solche Auszeichnungen für Nutzer nicht besonders hilfreich. Denn die Frage greift zu kurz. Dazu später noch mehr.
Zu den „Leadern“ im Bereich „Kleine Unternehmen“ erkoren die Juroren:
- Hubspot
- Infusionsoft
- Salesforce
- SugarCRM
- Microsoft Dynamics CRM
Der Gewinner? Microsoft Dynamics CRM!
Einsteiger-Version: 199 US-Dollar
Gerade bei Infusionsoft war ich überrascht. Wie passt das zu der Aussage vom CRM magazine?
According to our Market Leaders research, companies large and small are looking for a CRM system that is affordable, valuable, and easy to use.
Bei Infusionsoft kostet die Einsteiger-Version 199 US-Dollar. Darin enthalten sind 2.500 Kontakte, 3 Nutzer und 12.500 E-Mails. Valuable, wertvoll, sicherlich, aber „affordable“? Ich habe meine Zweifel, dass viele kleine Unternehmen über 2.000 US-Dollar pro Jahr für eine CRM-Lösung ausgeben, gerade weil es genug Tools gibt, die kostenlos sind oder sich auf wenige Dollar pro Monat belaufen.
Ich kenne zudem Nutzer von Infusionsoft, die mir versichert haben, dass „easy to use“ gerade am Anfang nicht der Fall ist. Die Einrichtung dauert seine Zeit.
Bewertungskriterien
Neben Funktionstiefe (depth of functionality) flossen in die Bewertung Umsatz, Kundenzufriedenheit, Ausrichtung des Unternehmens (company direction) und Kosten ein.
Es fragt sich natürlich auch, was denn der Maßstab für ein CRM für kleine Unternehmen gerade bei der Funktionstiefe ist? Der Featureumfang von Salesforce oder Microsoft Dynamics? Der zum Teil völlig überdimensioniert für kleine Unternehmen ist, wie ein Jury-Mitglied zugibt:
„Leggett agrees, […] that the company, like Salesforce.com and SugarCRM, may provide more functionality than most small businesses need.“
Aber wen hätte ich als „CRM Market Leader Small Business“ erwartet?
Namen wie Pipedrive, Insightly, Nimble, Highrise oder Zoho. Letztere werden immerhin als „One to Watch“ aufgelistet. Vielleicht auch Open-Source-Lösungen wie OroCRM, die Anfang des Jahres eine Kapitalspritze in Höhe von 12 Millionen US-Dollar bekommen haben.
Es gibt andere Listen, wie zum Beispiel „Top CRM Software“. Maßgeblich ist dort die Gesamtzahl der Kunden, Nutzer, Likes sowie Follower auf LinkedIn und Twitter. Allerdings steht nicht dabei, welche Version die Kunden benutzen. Gerade bei Salesforce ist das natürlich ein himmelweiter Unterschied zwischen: SalesforceIQ CRM Starter und Lightning Unlimted (25 US-Dollar vs. 300 US-Dollar pro Nutzer und Monat).
Unterschiedlicher Fokus bei CRM-Tools
Wie ich eingangs geschrieben habe, halte ich solche „Top-X-Listen“ für nicht besonders hilfreich. Nutzern wäre mehr damit geholfen, solche Listen viel stärker zu differenzieren. CRM-Tools unterscheiden sich beispielsweise sehr stark im Fokus. Die einen legen mehr Wert auf Kontaktverwaltung, die andere auf die Vertriebspipeline, wiederum andere haben Kampagnen-Features integriert. Oder sie laufen nur auf bestimmten Plattformen (Online, Windows, Mac).
Auch sollten gerade kleine Details viel stärker berücksichtigt werden. Sie erweisen sich im Vertriebsalltag als enorm nützlich, sind aber im Hinblick auf „Funktionstiefe“ nicht sonderlich spektakulär. Hier Beispiele von „9 coolen CRM-Features“.
Aber was meinen Sie: Sind solche Awards oder Top-10-Listen für Nutzer hilfreich? Orientieren Sie sich bei der Auswahl daran?
PS: Wer übrigens gerade ein Tool sucht oder evaluiert, wir haben eine Liste erstellt, worauf Sie bei der Auswahl und Einführung achten sollten.